Drei Fragen an Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands

girocard: Was sind aus Sicht des Federführers der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) die größten Chancen in der nächsten Zeit?

Dr. Schmalzl: Aktuell gibt es für die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) gleich mehrere Themen, die mit vielen Chancen, gleichzeitig aber auch mit großen Herausforderungen verbunden sind. Sicherlich stehen die Folgen der Pandemie auf der Agenda, die es für uns als verlässlichen Partner der Wirtschaft mit aller Kraft anzugehen gilt. Hiermit gehen auch allgemeine gesellschaftspolitische Fragen wie die Digitalisierung einher. Gerade in Zeiten zunehmender Internationalisierung vertrauen die Bürgerinnen und Bürger auf ihre Banken und Sparkassen. Wir glauben, dass die aktuelle Situation ein besonderes Maß an Zusammenhalt erfordert und die DK zeigen kann, dass sie gemeinsam ein übergeordnetes Ziel eines starken Binnenmarktes verfolgt.


girocard:
Und welche Herausforderungen sehen Sie bezogen auf das Payment in Deutschland?

Dr. Schmalzl: Die Nachfrage der Kunden nach bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten steigt. Entsprechend sollte der Handel weiterhin aktiv dabei unterstützt werden, dieser Nachfrage zu begegnen. Hierbei geht es vor allem um die kleineren Einzelunternehmer und Restaurants, die häufig noch ausschließlich auf Bargeld setzen. In den vergangenen Monaten war viel Bewegung im Markt, da die Pandemie den Wunsch nach sicheren und hygienischen Zahlverfahren angetrieben hat. Der Handel profitiert also von einem hohen Wettbewerb in diesem Segment – für die Anbieter von Zahlungsdienstleistungen ist das durchaus herausfordernd.

Gleichzeitig ist es wichtig, auch den Kunden weiterhin attraktive Zahlverfahren anzubieten, die der „Convenience“ der Angebote von international agierenden Big Techs ebenbürtig sind. Dabei geht es sowohl um Zahlungen am POS, als auch Zahlungen im Web. Was die Verzahnung dieser unterschiedlichen Kanäle angeht, könnten beispielsweise Projekte wie #DK und Initiativen wie EPI hier einen neuen Standard setzen und Bequemlichkeit, Sicherheit und europäischen Datenschutz miteinander verbinden.

 

girocard: Wir alle warten hoffnungsvoll auf ein Ende der Pandemie. Was bedeutet es für das Bezahlverhalten?

Dr. Schmalzl: Deutschland galt lange als Bargeld-Land – aber auch hier wird bargeldloses Bezahlen sicherlich im Aufwind bleiben. 5,5 Milliarden Transaktionen und eine Kontaktlos-Quote von 60 Prozent im Dezember 2020 allein im girocard-System sprechen für sich. Gemessen am Umsatz haben Kartenzahlungen das Bargeld bereits überholt. Und auch wenn Banken und Sparkassen natürlich trotz allem auch in Zukunft die flächendeckende Bargeldversorgung sicherstellen werden, zeichnet sich ein neuer Alltagstrend ab.

Inzwischen überrascht es niemanden mehr, wenn an der Kasse nicht das Portemonnaie, sondern das Smartphone oder die Smartwatch gezückt werden. Diskussionen über den digitalen Euro bestätigen den Kurs – die EZB wird Mitte des Jahres entscheiden, ob und wann sie die Digitalwährung einführt. Andere Länder sind sogar schon weiter. Bargeld wird bleiben – aber sicherlich für die Verbraucher an Bedeutung verlieren, wenn es sichere und bequeme Alternativen gibt.

 

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